Von der Badestube zur Sauna
Die Badstube, meist das Steinschwitzbad (Luftbad) ist die Vorläuferin unserer heutigen Sauna. Im Steinschwitzbad wird mittels erhitzter Steinen geschwitzt. Dies ist uralte Kultur der Menschheit, die bis in die Steinzeit zurück reicht.
Bereits aus der Zeit der Merowinger (5. bis 8. Jahrhundert) sind durch alte Holzschnitte und Stiche die Art der heutigen Sauna mit Holzauskleidung und treppenartigen Bänken sowie dem Ofen überliefert.
Trotz der großen Beliebtheit der saunaähnlichen Körper- und Gesundheitspflegestätten im gesamten Volke, allen Ständen und Schichten, so entnehmen wir es den meisten früheren und späteren mittelalterlichen Überlieferungen, starb dieser Kulturbestandteil innerhalb von 100 Jahren, etwa von 1700-1800, einfach aus.
So war es tatsächlich ein Neuanfang, als man diese Badeform in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder einführte und dabei das finnische Wort "Sauna" übernahm. Seit 1924 hat es wieder eine Reihe von einzelnen Sauna-Anlagen gegeben, wie nachstehende Übersicht zeigt.
- 1924 Wünsdorf/Potsdam (Militär-Sport-Sauna?)
- 1932 Berlin, Familie Moldenhauer, öffentliche Sauna
- 1934 Schreiberhau, Kurt Endler, Sportsauna
- 1934 Garmisch/Eckbauer, Veli Saarinen, Sportsauna
- 1936 Döberitz b. Berlin, Olympisches Dorf, Sportsauna
- 1941 Recklinghausen, I. Bleker, Bahn-Sauna-Bad
- 1941 Freiburg, Prof. Gauß, Universitätsklinik
- 1941 Koblenz, Reichsarbeitsdienst, Sauna (auch öffentlich)
- 1942 Dresden, Firma Reemtsma, Werksauna
- 1943 Bad Kripp, Dr. Karsten, Sanatoriums-Sauna
- 1943 Diez/Lahn, Familie Schlau, Felkebad-Sauna
- 1947 Bremerhaven, Dipl.-Ing. Falch, öffentliche Sauna
- 1947 Hamburg, H. Bleines, öffentliche Sauna im Hochbunker
Bis 1960 gab es in der BRD bereits 1.000 öffentliche Saunabäder, bis 1970 waren es sogar 2.500. Heute stehen der deutschen Bevölkerung etwa 10.000 öffentliche Saunaanlagen zur Verfügung. Hinzu kommen die etwa 1,3 Mio. privaten Saunabäder, also Haussaunas in Einfamilienhäusern.
Die Zahl der Menschen, die regelmäßig Saunabaden, hat der deutsche Sauna-Bund in vielen repräsentativen Umfragen ermitteln lassen. Im Jahr 2004 konnte erfragt werden, dass 30 Mio. Bundesbürger über 14 Jahre mehr oder weniger regelmäßig Saunabaden. Nachdem in den 90er Jahren das Verhältnis von Männern und Frauen bei den Saunagästen weitgehend ausgeglichen war, zeigte die letzte Analyse einen deutlichen Mehranteil von Männern bei den Saunagängern. Es wurde ermittelt, dass 17 Mio. Männer und 13 Mio. Frauen Saunabaden. Insgesamt gesehen besteht vor allem unter dem Gesichtspunkt der weiteren Entwicklung des Wellnessmarktes für die Sauna Potenzial. Allerdings müssen die Aufklärungs- und Werbemaßnahmen, wie sie der Deutsche Sauna-Bund e.V. für seine Mitglieder seit Jahrzehnten mit Schwerpunkt gesundheitsförderndes Saunabaden durchführt, auf einem hohen Niveau gehalten werden.